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E. coli auf einer Blut-Agar-Platte
Escherichia coli (E. coli) ist der wichtigste Vertreter der gramnegativen Bakteriengattung Enterobacteriaceae. Das Bakterium gehört zur Normalflora des Darms von Menschen, Säugetieren sowie Vögeln. Unter Normalbedingungen macht es aber nur einen geringen Anteil von bis zu einem Prozent der Mikroflora aus. E. coli gilt als Fäkalindikator und ist in der Umwelt weit verbreitet. Gegenüber Umwelteinflüssen ist E. coli sehr widerstandsfähig und kann z.B. in getrocknetem Kot über Monate vermehrungsfähig sein.
Man unterscheidet zwischen apathogenen und pathogenen E. coli Stämmen. Während die apathogenen Stämme keine Krankheiten verursachen, sondern zur Gesundheit des Darmtrakts beitragen, lösen pathogene Stämme verschiedene Krankheitsbilder aus. Pathogene Stämme unterscheiden sich von den apathogenen durch das Vorhandensein verschiedener Virulenzgene, die für die krankmachenden Eigenschaften verantwortlich sind. So besitzen sie bestimmte Fimbrien (z.B. F4, F18), haarähnliche Fortsätze, die für die Anheftung (Adhäsion) an bestimmten Darmepithelzellen bestimmt sind. Die Bildung von z.B. hitzelabilem Toxin (LT) und hitzestabilem Toxin (ST) gehört zu den Virulenzeigenschaften der Bakterien. Ein Zusammenspiel der verschiedenen Virulenzeigenschaften kann zum klinischen Bild der Kolidiarrhoe führen.
Kolidurchfälle haben sowohl in der frühen als auch in der späten Säugephase eine große Bedeutung. E. coli ist durch sein dominierendes Vorkommen einer der ökonomisch schwerwiegendsten Durchfallerreger. Kolistämme mit den Fimbrientypen F4 und F18 spielen hierbei die größte Rolle. In jüngster Zeit werden dabei vermehrt kolibedingte Durchfälle in der späteren Säugezeit ab dem 14. Lebenstag beobachtet.